Bloggen | Tipps und Tricks für Photoshop

Ach wie wäre das schön, wenn man einfach mal kurz auf den Auslöser der Kamera drücken würde und schon hätte man ein wundervoll ausgeleuchtetes und perfektes Bild! Es gibt Tage, da klappt das sogar, meistens bin ich aber dann doch noch einige Zeit damit beschäftigt, erst mal aus hunderten Bilder auszusuchen und die verbliebenen dann noch mühevoll in Photoshop zu bearbeiten. Einen gewissen Hang zum Perfektionismus sagt man mir dann doch nach… Das hört sich alles so einfach an, aber ich habe wirklich lange gebraucht, bis ich mit dieser wahnsinnig umfangreichen Software zurecht gekommen bin. Und habe mir dann doch auch tatsächlich so einige Tipps vom Profi abgeschaut. Alles begann bei mir mit Photoshop Elements in grauer Vorzeit, vor ca. 10 Jahren gab es dann schon CS2 und ich habe einen Kurs gewonnen (ja, wirklich) mit dem schönen Titel: „Die virtuelle Schönheitsfarm“. Danach wusste ich dann zumindest schon mal, wie das mit den Ebenen so funktioniert und war in der Lage, Menschen zu verschönern. Das ging dann allerdings leider so weit, dass sie nachher so schön waren wie es nur ging. Und man sie auch leider nicht mehr erkennen konnte. Zuviel des Guten ist eben auch nichts. Damals musste man noch mühevoll Masken für das Gesicht anlegen und dann mit Unschärfe so lange herumexperimentieren, bis die Gesichtshaut schön ebenmäßig aber nicht zu künstlich aussah. Heute gibt es dafür praktische Plugins, die das in Sekunden erledigen…

Photoshop-für-Blogger-tipps-und-tricks

Ein Profi in Sachen Photoshop bin ich auch heute noch nicht, aber die Grundlagen für die Bildbearbeitung von Blogbildern habe ich inzwischen schon ganz gut drauf. Jahrelange Übung macht es möglich. Und so kommt Ihr heute in den Genuss, wahnsinnig theoretisches Gelaber gespickt mit ein paar vorher-nachher Bildern über Euch ergehen lassen zu dürfen. Da ich natürlich nicht so genau weiß, inwieweit Ihr schon mit dem Programm gearbeitet habt, wird es schwer sein, allen gerecht zu werden. Und daher beschreibe ich jetzt einfach, wie ich vorgehe, wenn ich ein Bild bearbeite.

Camera RAW-Importer

Zunächst einmal ist zu sagen, dass ich grundsätzlich im RAW-Format fotografiere. Das lässt sich an der Kamera leicht einstellen und es bleiben soviel mehr Details erhalten! Wie man schöne Bilder für den Blog macht, hatte ich ja hier schon mal beschrieben. Nun öffne ich das zu bearbeitende Bild und es öffnet sich automatisch gleich der Camera RAW-Importer von Photoshop. Wenn sich dieser nicht automatisch öffnet, findet ihr diesen auch im Menü unter Filter. Ein äußert praktisches Ding! Üblicherweise prüfe ich dann zunächst den Horizont und begradige das Bild wenn nötig. Das findet Ihr im Menü oben links. Danach geht es an den Weißabgleich. An den Reglern kann man so einiges verstellen, dabei sollte man immer das Histogramm oben rechts im Blick haben. Macht schon einen riesigen Unterschied, oder? Mit der Belichtung sollte man ein wenig vorsichtig umgehen, sonst wird es schnell zu hell und ausgewaschen. Mein liebster Regler ist die Klarheit, hier gebe ich gerne ein wenig mehr Gas.

photoshop tipps Camera RAW Importer

Oft entstehen Bilder, deren Perspektive irgendwie unnatürlich aussieht. Um das zu optimieren gibt es im Camera RAW-Importer ein schönes Tool (im Menü gleich unter dem Histogramm, der sechste Button), mit dem Ihr hier entweder automatisch oder selber an einzelnen Reglern das Foto optimieren könnt. Sehr eindrucksvoll, oder?

Objektivkorrektur in Photoshop

Auch die einzelnen Farben lassen sich hier bereits anpassen. Das kommt bei mir immer dann zum Einsatz, wenn meine Hand irgendwo im Bild zu sehen ist. Aus irgendeinem Grund ist diese dann meist pink oder rot. Hier den Regler einfach ein wenig von rot nach orange schieben, ggf. noch die Luminanz nach unten regeln. Sieht gleich viel gesünder aus, oder?

Camera RAW Importer Farbe anpassen

neue Ebene und Störendes weg retuschieren

Wenn ich soweit zufrieden bin, kann es endlich losgehen. Zunächst einmal kopiere ich die Ebene, bevor ich irgendwelche weiteren Schritte einleite. So kann auch mal etwas schief gehen ohne dass ich von vorne anfangen muss. Nun stören mich die Steckdosen im Hintergrund dieses Beispielbildes ganz immens, die müssen weg. Mit dem Kopierstempel mache ich mich ans Werk. Dazu möglichst weit hereinzoomen, die Größe des Pinsels entsprechend verkleinern oder vergrößern und die Deckkraft auf ca. 50% setzen. So erziele ich die besten und natürlichsten Ergebnisse. In diesem Bild habe ich dann die Kante des Stativbeins kopiert und heruntergestempelt. Das braucht ein wenig Fingerspitzengefühl und Übung, geht dann aber irgendwann ganz flott. Wenn Ihr mit dem Stempel nicht so Recht weiterkommt, versucht mal den Reparaturpinsel. Der ist vor allem bei kleinen Makeln in Gesichtern oder auf Oberflächen sehr hilfreich. Auch wenn irgendwo auf dem Boden mal ein Faden oder Fussel rumlag, der da eigentlich nicht hingehört, seid ihr mit diesem Werkzeug gut bedient.

steckdosen-wegretouchieren

Bild zuschneiden und inhaltsbasiert füllen

Oftmals stelle ich fest, dass der Bildausschnitt noch nicht so ganz ideal ist. Einfach ist es, das Bild entsprechend kleiner zuzuschneiden. Blöd, wenn der Kopf der fotografierten Person gerade noch drauf ist, aber leider kein Himmel mehr. Das sieht immer irgendwie merkwürdig aus. Hier bietet Photoshop ein wunderbares Tool, mit dem Ihr Flächen inhaltsbasiert füllen könnt. Zunächst einmal muss die Ebene (natürlich eine neue!) gerastert werden. Der zu füllende Bereich muss dann markiert werden und die Funktion Bearbeiten > Fläche füllen aktiviert. Sieht doch gleich schon besser aus, oder? Das störende Gitter habe ich dann auch gleich noch auf dieselbe Art und Weise entfernt. Klappt nicht immer ganz hundertprozentig und man muss mit dem Stempel eventuell noch ein wenig nacharbeiten.

Photoshop-Fläche-füllen

Einzelne Bildelemente bearbeiten

Wenn nun einzelne Farben oder Bereiche verändert werden sollen, bleibt oft nur das Markieren mit dem Lasso. Wenn das Bild sehr kontrastreich ist, hilft auch schon der Zauberstab. Sobald nun die Markierung um das Objekt schön sauber erfolgt ist, macht es Sinn, eine weiche Kante einzustellen, damit der Effekt nicht zu künstlich aussieht. Photoshop bietet da auch den Smartradius, der gute Ergebnisse liefert. Danach lassen sich durch diverse Funktionen Farben, Kontraste, Tonwerte etc. wunderbar regeln. Es entsteht eine Maske, die Ihr immer wieder nutzen könnt, in dem Ihr z.B. im Ebenenmenü mit der rechten Maustaste in das Maskensymbol klickt und zu Auswahl hinzufügen auswählt. Ob der Krug nun in beige oder weiß schöner ist, sei dahin gestellt…

einzelne-Elemente-färben

Diese Vorgehensweise macht auch Sinn, wenn Ihr ein einzelnes farbiges Element auf einem sonst entsättigten oder gar schwarzweißen Bild haben wollt. Dazu dann die Auswahl umkehren und damit den Rest des Bildes zu markieren und hier die Sättigung zurückdrehen oder die Farbe ganz entfernen.

Hintergrund-stark-entsättigt

Elemente aus anderen Bildern einfügen

Ja, auch das geht. Nun ist es natürlich einfacher, das Objekt gleich mit auf das Bild zu nehmen um es nicht später mühsam reinfriemeln zu müssen. Wenn Ihr aber ein Urlaubsbild von Euch am Strand bearbeitet und einen Hai im Hintergrund einfügen wollt, macht es durchaus Sinn, es nicht auf eine echte Begegnung ankommen zu lassen. Ihr zieht nun einfach das zweite Bild (möglichst mit dunklem Hintergrund) per Drag& Drop in Eure Datei und platziert es dort, wo Ihr es später mal sehen möchtet. Solltet Ihr das Objekt später noch in der Größe verändern wollen, wandelt es gleich in ein Smartobjekt um. Nun lässt sich in der Ebenenpalette die Füllmethode auf verschiedene Modi setzen, in meinem Fall kam ich mit „Negativ Multiplizieren“ zu einer wunderschön dampfenden Teetasse. Manchmal ist aber auch Aufhellen sinnvoller, das muss man ausprobieren. Nun kann man mit dem Regler die Deckkraft noch entsprechend anpassen. Das funktioniert natürlich auch mit anderen Objekten Eurer Wahl.

dampfender-Tee

Dampf photo credit: 20111230-_MG_7898 via photopin (license)

So, jetzt ist alles klar, oder? Diejenigen von Euch, die bisher nur ein wenig an Helligkeit und Kontrast herumgeschoben haben, werden sicher riesige Fragezeichen in den Augen haben, allen anderen habe ich vielleicht doch noch den einen oder anderen Tipp geben können? Bei Rückfragen gerne einfach in den Kommentaren nachhaken, dazu sind sie ja da! Und, wollt Ihr mehr davon oder war es einfach nur furchtbar langweilig? Freue mich auf Eure Kommentare, Fragen, Anregungen!

16 Kommentare zu “Bloggen | Tipps und Tricks für Photoshop

  • Antworten Christina 16. Januar 2016 um 13:03 Uhr

    Also ich glaube irgendwann werde ich mir das Programm auch mal zulegen, mache gerade alles über Paint.Net und PhotoScape, aber diese Möglichkeiten habe ich gar nicht alle – auch wenn man mit Paint.Net schön ganz schön viel machen kann. Mit welchem Photoshop arbeitest du denn inzwischen????
    Ich habe nur Angst, dass ich mich durch ständiges ausprobieren wieder verzettel und dann zu nichts mehr komme, aber reitzen würde es mich schon.
    GlG Christina

  • Antworten andrea 16. Januar 2016 um 16:12 Uhr

    boa!!! das ist ja unglaublich. ich brauche auch photoshop! unbedingt! nur blöd, dass ich immer! und wirklich immer!!! [ja, das kann ich richtig gut] wenn ich was runterladen will einen virus mit runterlade oder im besten fall eine toolbar.
    das ist ja total g…, was man da alles machen kann. das mit den steckdosen ist genial. funktioniert das auch mit dem hintergrund. ich habe so einige bilder von madame zuckersüß die mir gefallen würden, wenn nicht der unpassende hintergrund wäre.
    liebst andrea

  • Antworten eLLy coloured Wonderland 16. Januar 2016 um 16:23 Uhr

    Liebe Tanja,
    Ich fühle mich als könnte ich gleich voll loslegen – wenn ich doch nur Photoshop hätte…
    Ich finds immer spannend wenn die einzelnen Funktionen diese Wunderprogramms ein wenig erklärt werden,
    Kannst du also gerne öfter machen, denn ich bin sicher, irgendwann hab ich das auch mal und dann weiß ich ja,
    Bei wem ich nachlesen kann ; )
    Liebe Grüße,
    eLLy

  • Antworten Tinka 16. Januar 2016 um 17:42 Uhr

    Tolle Tipps! Vorhaben für das neue Jahr: Endlich in RAW fotografieren und mehr Photoshop lernen, ich kann nur die absoluten Basics. Danke für den Anstoß!
    LG
    Tinka

  • Antworten creativlive 16. Januar 2016 um 18:47 Uhr

    Liebe Tanja,
    ich sauge ja immer alles auf, wenn ich verständliche!!! Infos über Photosshop bekommen kann!
    Ich mache ja fast alles mit Lightroom und bin ganz stolz, was ich damit kann….nach jahrelanger Übung!
    Werde aber auf jeden Fall mal alle deine Tipps und Anregungen mit meinem Photoshop ausprobieren.
    Danke für die tolle Anleitung und bitte bitte mehr davon!!!
    LG Astrid

  • Antworten Sandra [ZWO:STE] 16. Januar 2016 um 20:47 Uhr

    Liebend gern mehr davon.
    Die perfekte Dampfwolke, so einfach … tztztz 😀 Auch wenn der eine oder andere Regler schon meine Bekanntschaft gemacht hat, lerne ich noch jede Menge dazu. Die perspektivischen Verzerrungen sind mir stets ein Graus. Deinen Tipp werde ich gleich beim nächsten Projekt beherzigen. Vielen Dank in Voraus…

    Photoshop bietet so-zu-viele Möglichkeiten. Eine verständliche Führung ist Gold wert 🙂

    Sei lieb gegrüßt, Sandra

  • Antworten vonKarin 16. Januar 2016 um 22:29 Uhr

    Hallo Tanja, hiermit motivierst du mich jetzt total, endlich mal mit Photoshop zu beginnen (hab’s zu Weihnachten bekommen).
    Bisher meistere ich die meisten der gezeigten Effekte über Photoscape, doch da stößt man irgendwann auf Grenzen. Denn man arbeitet ja auch nicht mit verschiedenen Ebenen. Ich finde dein Tutorial gut verständlich und die Bilder sind sehr hilfreich. Gerne mehr davon!
    LG vonKarin

  • Antworten Frauke 16. Januar 2016 um 23:10 Uhr

    Bildbearbeitung ist schon eine Kunst für sich …
    Ich arbeite auch mit Photoscape, weil mir Lightroom zu kompliziert ist. Aber bei dir hört sich das alles so einfach an!
    Liebe Grüße … Frauke

  • Antworten Yna 16. Januar 2016 um 23:49 Uhr

    Photoshop. Das beste seit geschnitten Brot. Ich liebe es . Lieben Gruß aus der Sonne, Yna

  • Antworten Kebo 17. Januar 2016 um 7:58 Uhr

    Ich bin dann die mit den Fragezeichen in den Augen :-)) und für so viele gute und vor allen Dingen verständlich erklärte Tipps dankbar!!! Learning by doing ist es bei mir und das mit kleinen Schritten….
    Schönen Sonntag wünsch ich Dir, herzliche Grüße,
    Kebo

  • Antworten stefi_licious 17. Januar 2016 um 8:03 Uhr

    Ich liebe Photoshop auch, obwohl ich lange nicht so gut damit umgehen kann wie du. Ich sollte auch mal RAW ausprobieren. Die meisten Änderungen lassen sich auch schnell an jpg durchführen, aber da gibt’s dann auch Grenzen.
    Toller Artikel!
    Herzliche Grüße,
    die Frau S.

  • Antworten Lisa von WOHN:PROJEKT 17. Januar 2016 um 23:35 Uhr

    Hi Tanja! Du musst unbedingt Lightroom ausprobieren! Ich denke, du wirst es lieben! Es bietet noch viel mehr Möglichkeiten als der RAW Importer von Photoshop – und ist m.M.n. sehr logisch aufgebaut und du kommst schnell zu tollen Ergebnissen! Lieben Gruß Lisa

  • Antworten Franzy vom Schlüssel zum Glück 18. Januar 2016 um 10:31 Uhr

    Oh man.. ich brauch dringend eine neue Photoshopversion XD
    Danke für die tollen Tipps!
    Werd‘ ich mir sicher noch öfter durchlesen..

    viele liebe Grüße

    Franzy

  • Antworten merlanne 18. Januar 2016 um 11:38 Uhr

    Danke für die Tipps. Ich bekam Photoshop zu Weihnachten geschenkt und da kommt jeder Tipp gerade recht.
    Herzliche Grüsse,
    Claudine

  • Antworten BillasWelt 18. Januar 2016 um 16:40 Uhr

    Genau: ich fotografiere auch in RAW und finde die Möglichkeiten dadurch super! Hast die Tipps sehr gut erklärt und zusammengefasst, habe da nix hinzuzufügen ; )
    Es grüßt die Billa

  • Antworten Bine 21. Januar 2016 um 10:02 Uhr

    Vielen Dank für Deine vielen Informationen rund um die Bildbearbeitung.
    Ich nutze nach wie vor Photoshop Elements und kann deswegen wahrscheinlich
    einige Infos von Dir nicht umsetzen… aber egal!
    Liebe Grüße, Bine

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